Zweiter Bildungsweg

Der Zweite Bildungsweg ermöglicht erwachsenen Menschen, einen Schulabschluss nachzuholen, den sie auf dem Ersten Bildungsweg nicht erworben haben. Nach oben hin existiert keine Altersbegrenzung, es gibt Schulen, an denen sogar pensionierte Senioren noch erfolgreich ein Abitur nachgeholt und sich anschließend an einer Hochschule für ein Studium eingeschrieben haben. Doch in der Regel treffen an den Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges junge Menschen aufeinander, die zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt sind.

Unterricht am Tag (Kolleg) oder abends (Abendschule)

Die Schulen des Zweiten Bildungsweges bieten den Unterricht am Tage oder abends an.

Abendschule

Die Abendschule nimmt Rücksicht auf die Bedürfnisse von berufstätigen Menschen, der Unterricht beginnt in der Regel am späten Nachmittag und dauert bis in die Abendstunden. Auch die Hausaufgaben sind stark reduziert oder fehlen ganz, der Unterrichtsstoff ist gegenüber den Tagesschulen komprimiert.

Kolleg

Die Tagesschulen werden in der Regel Kolleg genannt. Der Unterricht findet zu den üblichen Schulzeiten vormittags statt, je nach Stundenplan muss man auch noch die Nachmittagsstunden einplanen. Eine Berufstätigkeit ist in der Regel nicht möglich, viele Lernende arbeiten jedoch nebenbei, in den Ferien und an den Wochenenden, um sich die Ausbildung auch finanziell zu ermöglichen.

Nichtschülerprüfung

Als Alternative bietet sich eine Externen- bzw. Nichtschülerprüfung an. Hier bereitet man sich mit Hilfe eines Fernlehrinstitutes, des Telekollegs, einer Privatschule, der Volkshochschule oder mit Lehrbüchern im Selbststudium vor und meldet sich dann zur Prüfung an einer zur Abnahme berechtigten Schule an. Diese Möglichkeit hat den Vorteil, dass man zeitlich sehr flexibel arbeiten kann. Trotzdem sollte man diesen Weg nicht unterschätzen: Das autodidaktische Lernen erfordert eine hohe Selbstdisziplin.

Kostenlose Studienführer der Fernschulen anfordern:

Fächerangebot im Zweiten Bildungsweg

Der Zweite Bildungsweg beschränkt sich auf die Fächer aus dem naturwissenschaftlich-mathematischen, dem gesellschaftswissenschaftlich-politischem und dem geisteswissenschaftlich-künstlerischem Bereich, welche für den angestrebten Abschluss zwingend erforderlich sind. Die Stundenzahl ist gegenüber dem Ersten Bildungsweg reduziert, die Fächer Musik und Sport werden in der Erwachsenenbildung in der Regel gar nicht mehr angeboten.

Zweiter Bildungsweg – Schulabschlüsse

Der Lernende kann über den Zweiten Bildungsweg alle Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur nachholen. Man kann auch aufeinander aufbauend mehrere Schulabschlüsse nacheinander nachholen, es gibt Abendgymnasien, welche alle Abschlüsse anbieten, so muss man die Schule nicht wechseln. Dort kann man quasi ohne Schulabschluss, nach dem Bestehen von Aufnahmeprüfungen bzw. dem Besuch eines Vorkurses, beginnen und die Schule mit der Allgemeinen Hochschulreife verlassen.

Aufnahme in den Zweiten Bildungsweg

Die Vorgaben für den Besuch des Zweiten Bildungsweges sind gesetzlich geregelt, es gibt jedoch besonders bezüglich der Aufnahmekriterien viele Ausnahmen, eine Beratung durch die Schulleitung der gewählten Schule ist in jedem Fall ratsam.

Wiederholungsmöglichkeiten im ZBW

Jeder hat die Möglichkeit, den Zweiten Bildungsweg einmal zu durchlaufen. Dabei sind Wiederholungen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen möglich. Ist man jedoch einmal endgültig durch eine Prüfung gefallen, ist es nicht erlaubt, in einer anderen Schule oder einem anderen Bundesland noch einmal von vorn zu beginnen. Man muss im Rahmen der Anmeldeformalitäten eine schriftliche Erklärung abgeben, dass man den Versuch, den angestrebten Abschluss zu bekommen, noch nicht erfolglos abgeschlossen hat.